Projekte | 16.09.2024

Wohnungsprojekt Praxedis-Gärten in Singen
Vor­ferti­gung hebt Nach­haltigkeit und Wirt­schaft­lichkeit auf ein neues Level

Präzise vorgefertigte Fassadenelemente
Präzise vorgefertigte Fassadenelemente | © hemmerlein Ingenieurbau
Sanierung oder Neubau? Vor dieser Entscheidung stehen heute viele Verantwortliche im Wohnungsbau – so auch bei einem in die Jahre gekommenen Bestandsgebäude in Singen, nordwestlich des Bodensees. Architekt und Bauherr entschieden sich für den Neubau unter Einsatz hochwertiger Betonfertigteile, was sich als die weitaus nachhaltigere und günstigere Option erwies. Mit Vorfertigung ließen sich die vielfältigen Ansprüche an das Bauprojekt erfolgreich umsetzen.
Text: Diana Krüger, BIV

Wo sich heute die modern gestaltete Wohnanlage Praxedis-Gärten harmonisch ins Stadtbild einfügt, standen bis 2020 zwei langgezogene Gebäude mit 36 Arbeiterwohnungen aus dem Jahr 1936. Marode Bausubstanz, veralteter Grundriss, fragwürdige Statik – schon allein diese Faktoren sprachen für Abriss und kompletten Neubau. Sanieren und modernisieren gelten bei vergleichbaren Projekten zwar oft als ressourcenschonender. Nach sorgfältiger Prüfung stellte sich aber heraus, dass sich die Anforderungen an das Wohnprojekt nur mit einem Neubau erfüllen lassen:

  • Vergrößerung der Wohnfläche
  • Moderne Architektur zur Aufwertung des Stadtviertels
  • Barrierefreies Wohnen
  • Nachhaltiges Bauen hinsichtlich Klimaschutz, Energieeinsparung und Recycling
  • Wirtschaftliche Projektgestaltung
  • Zügiger, reibungsarmer Projektablauf
Ressourcenschonender Neubau mit Betonfertigteilen

Ressourcenschonender Neubau mit Betonfertigteilen | © hemmerlein Ingenieurbau | Oliver Kern

Detail der sandgestrahlten Fassadenelemente

Detail der sandgestrahlten Fassadenelemente | © hemmerlein Ingenieurbau | Oliver Kern

Klimaschutz und Kostensenkung mit Betonfertigteilen

Viel Potential, um dieses Projekt mittels Vorfertigung umzusetzen – das erkannte auch der verantwortliche Architekt Kai Feseker. Im Fokus stand dabei die Sichtbetonfassade: Der Entwurf des Büros Lanz Schwager Architekten BDA sah einen spannenden Wechsel von unterschiedlichen Oberflächen, hervorspringenden Friesen und Fenstern mit Holzläden vor, um die Gestaltung der Nachbarbebauung aufzugreifen. Für den Architekten und das Fertigteilwerk Hemmerlein Ingenieurbau GmbH war es kein Problem, das reichgegliederte Fassadenkonzept inklusive der Balkone mit Fertigbauteilen zu realisieren.

Die Planer hatten sich aus gutem Grund für Beton entschieden – nicht nur wegen seiner hervorragenden Recyclingfähigkeit. Beton ist bestens dafür geeignet, die energetischen Anforderungen an ein modernes Gebäude umzusetzen. In den Praxedis-Gärten liefert die hochwärmegedämmte Fassade in Betonfertigbauweise einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung und damit zu bezahlbaren Mieten.

Ein weiterer Vorteil: Die Betonelemente entstanden in der geschützten Umgebung einer Werkshalle und unter den strengen Augen von Spezialisten für Rohbau und Vorfertigung. Derart kontrollierte Bedingungen gibt es auf keiner Baustelle – und dementsprechend hoch war die Qualität der gelieferten Teile. Türen, Fenster, Schiebeläden und Anschlüsse wurden schon im Fertigteilwerk vorbereitet, ebenso wie die Haustechnik und die Elektro­installationen. Aufkantungen sorgten für eine einfache Montage von Betondecken und Abdichtungen.

Montage der Betonfertigteile

Montage der Betonfertigteile | © Baugenossenschaft Hegau

Vorfertigung: Mit exakter Planung geht es auf der Baustelle ruckzuck

Wenn ein Bauprojekt derart detailliert vorbereitet wird, bedeutet das natürlich mehr Arbeit für die Planer. Aber es ist doch besser, die Köpfe rauchen im Büro, als später auf der Baustelle, wo man möglichst schnell vorankommen will. Deshalb wurden nicht nur die insgesamt 411 Betonelemente vorbereitet, sondern auch der komplette Bauablauf.

Zeitlich abgestimmt auf den Baufortschritt lieferte der Hersteller die Fassadenteile an die Baustelle, so dass sie just-in-time montiert werden konnten. Damit das gelingt, ist natürlich eine hervorragende Abstimmung zwischen den Beteiligten gefragt. Es hat schon seinen guten Grund, warum die Kommunikation erst kürzlich als wichtiger Qualitätsfaktor in den Neuentwurf der Betonbau-Norm (DIN 1045 – Teil 1000) aufgenommen wurde.

Das rundum erfreuliche Fazit in Singen: Der Bauprozess wurde durch die Fertigteilbauweise und die exakte Planung erheblich beschleunigt, die Gerüststandzeiten reduziert und auch die halbseitigen Sperrungen der vielgenutzten Straße auf ein Minimum gedrückt.

Die Baubeteiligten konnten insgesamt mehr als zufrieden sein: In der Rekordzeit von einem Jahr (Februar 2020 bis Februar 2021) hatten sie ein hochwertiges Wohnbauobjekt vollendet, das als Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen gelten kann. Es steht für attraktiven, bezahlbaren Wohnraum in einem Gebäude nach Passivhausstandard, das anspruchsvollste Ziele in Sachen Wohnqualität, Klimaschutz und Energieeinsparung erfüllt. Die Fassade aus vorgefertigten Teilen hat einen bedeutenden Anteil im nachhaltigen Gesamtkonzept, das auch eine vom Straßenlärm abgeschirmte Gartenfläche, begrünte Flachdächer und eine Photovoltaik-Anlage umfasst.

Entsprechend schnell hatten die 73 Wohnungen ihre Mieter gefunden. Presse, Stadtverwaltung und Bürger zeigten sich begeistert. Und bei Bauherren, Architekten und Bauunternehmen war man sich einig: Daumen hoch für die Vorfertigung.

 

Mit vorgefertigen Betonbauteilen realisiert:

  • Ressourcenschonender und kostengünstiger Neubau mit größerem Raumangebot, modernen Grundrissen und barrierefreier Gestaltung
  • Hochwärmegedämmte Fassade, KFW-40-Standard
  • Optimierter Heizwärmebedarf (Passivhaus-Standard)
  • Schallschutz
  • Rückbau- und recyclingfähige Betonfassade
  • Detaillierte Projektvorbereitung für schnelle und reibungsarme Bauprozesse
  • Exzellentes Qualitätsmanagement durch Überwachung im Fertigteilwerk
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