
Von weitem strahlt die Fassade Ruhe, Stabilität und eine angenehme Wärme aus. Man muss schon näher herantreten, um die roten Einsprengsel im Beton wahrzunehmen. Auf Nachfrage erfährt der Betrachter: Es ist recycelter Abbruchklinker des Vorgängergebäudes, der bei der Produktion als Zuschlag beigemischt wurde. Damit die Reminiszenz an das alte Gebäude auch deutlich wird, hatten sich die Beteiligten für eine gewaschene Sichtbetonoberfläche entschieden. So stehen die roten Klinkertupfen nicht nur für nachhaltiges Denken. Das neue Gebäude trägt die Seele des früheren quasi noch in sich.

RC-Material aus Vorgängergebäude in der neuen Fassade sichtbar I © Laura Thiesbrummel
Die Seele des Gebäudes – das ist die Tradition der Maria-Ward-Schule, die spirituell und auch räumlich mit dem angrenzenden Konvent der Maria-Ward-Schwestern verbunden ist. Die Erzdiözese Bamberg als Trägerin hat sich seit 2011 dem pädagogischen Konzept des Marchtaler Planes verschrieben: Weniger sture Paukerei in streng voneinander getrennten Fächern. Stattdessen eine Lern- und Erlebniswelt, die Schülerinnen und deren Bedürfnisse ernst nimmt. Wöchentlicher Morgenkreis, vernetzter, fächerübergreifender Unterricht und freie Stillarbeit fördern das selbstständige Lernen – ein Schulkonzept auf Basis christlicher Werte für mehr Selbstbewusstsein und Widerstandskraft.

Fachgerechte Montage der Fassadenelemente | © Hemmerlein Ingenieurbau
Betonfertigteile: Jede Menge Flexibilität für ambitionierte Ziele

Edle und hochwertige Atmosphäre des neuen Gebäudes I © Laura Thiesbrummel
Menschengerechte, „weiche“ Pädagogik innen, Stabilität nach außen: Diese Philosophie sollte sich in der Fassade der neuen Maria-Ward-Schule widerspiegeln. Bauherren und Planer entschieden sich deshalb nach sorgfältigen Überlegungen für den sprichwörtlich „harten“, widerstandsfähigen Werkstoff Beton – der sich in der Produktion aber als äußerst vielseitig zeigt: So war es zum Beispiel möglich, verschiedene Materialmuster herzustellen, zu vergleichen und die exakt passende Betonmischung auszuwählen.
Erfahrene Projektpartner sorgen für Sicherheit bei der Umsetzung
Ein derart fein abgestimmte Beton-Rezeptur und die daraus entstehenden Teile lassen sich am besten unter den geschützten Bedingungen einer Werkshalle umsetzen. Die Fertigteil-Spezialisten von Ingenieurbau Hemmerlein produzierten die sieben Meter langen L-förmigen Elemente entsprechend dem Baufortschritt zwischen März 2020 und Januar 2021. Planung, Produktion, Lieferung und Montage aus einer Hand – ein weiteres Plus für die Qualität und die Projektsicherheit.
Nach Fertigstellung hat die Fassade aus der Vorfertigung die Erwartungen rundum erfüllt: Sie bildet heute nicht nur eine schützende Hülle um das Gebäude, sondern unterstützt wie geplant das Gesamtkonzept der Schule: Von innen schmiegen sich die 65 Klassenräume direkt an die Fassade. Zur Mitte hin vorgelagert sind Lernzonen mit Nischen und Ecken für stilles Arbeiten. Im Zentrum ruht das weiße Oval des freien Lernbereichs, das von oben mit direktem Tageslicht versorgt wird. Gleich daneben: der Pausenhof, eingehegt von einer abstrakt gestalteten Baumstruktur.
Das Gebäude umfasst alle Funktionsbereiche, die für den erfolgreichen Betrieb einer Ganztagsschule nötig sind – darunter eine Mensa, eine Lehrerbibliothek und eine Dreifachsporthalle im Untergeschoss. Ein weiterer Pausenhof und Sportanlagen schließen sich westlich des Gebäudes an. Das angrenzende Konvent der Maria-Ward-Schwestern wurde saniert und fügt sich heute harmonisch in das Gesamtensemble.
Mit ihrer Fassade aus vorgefertigen Betonteilen kann die Maria-Ward-Schule heute eine repräsentative Visitenkarte vorweisen. Für die Beteiligten war das Projekt übrigens nicht die erste positive Erfahrungen mit der Vorfertigung: Um den Schulbetrieb während der Bauzeit aufrechtzuerhalten, war im Vorfeld bereits ein Provisorium aus vorgefertigten Holzmodulen realisiert worden. Der Interiumsbau wurde in nur zwei Wochen errichtet, nach Abschluss der Bauarbeiten vollständig rückgebaut und kann bei Bedarf wieder reaktiviert werden.
Mit vorgefertigten Betonbauteilen realisiert:
- Neubau einer Schule mit hochwertiger Architekturbetonfassade aus Recyclingmaterial
- Umsetzung eines anspruchsvollen Material- und Farbkonzepts
- Planung, Produktion, Lieferung und Montage der Fertigteile aus einer Hand
- Präzise, hochqualitative Fertigung in witterungsgeschützten Hallen
- Detaillierte Projektvorbereitung für schnelle und reibungsarme Bauprozesse
- Exzellentes Qualitätsmanagement durch Überwachung im Fertigteilwerk
- Rückbaufähiger und wiederverwendbarer Interimsbau